Biennale meets ROMA
Biennale meets ROMA – Veranstaltungen für Architektur. Aktuelle Veranstaltungen und Impressionen der bisherigen unvergesslichen Events.
Biennale meets ROMA – Veranstaltungen für Architektur. Aktuelle Veranstaltungen und Impressionen der bisherigen unvergesslichen Events.
MICHAEL MALTZAN ARCHITECTURE
MMA-Ausstellungsmitarbeiter: Michael Maltzan, Min Chen, Paul Stoelting, Khoa Vu, Tim Williams / Fotographie: Iwan Baan and Gary Leonard
Das neue Los Angeles Sixth Street Viaduct ist ein transformatives Infrastrukturprojekt für die Stadt Los Angeles und das größte Brückenprojekt in der Geschichte der Stadt. Es wird die ursprüngliche Brücke von 1932 ersetzen und die historische Gemeinde Boyle Heights im Osten mit dem expandierenden Arts District im Westen verbinden. Das herabhängende Architekturmodell im Maßstab 1:360 hebt die einzigartigen Verbindungselemente der Brücke hervor und zeigt die gesamte Spannweite des Viadukts von 3.600 Fuß. Das Projekt wird auf drei Ebenen vorgestellt: die physische Realität des Viadukts, die sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Projekts auf die Stadt sowie die konzeptionelle Idee der Brücke. Das Viadukt stellt die Geschichte der Infrastruktur als trennendes Element in Frage und entwickelt stattdessen die Idee der Infrastruktur hin zu einer städtischen Struktur, die sich von einer Monokultur der singulären Nutzung zu einer Multikultur der Verbindung und urbanen Lebendigkeit entwickelt. Es hinterfragt die seit Langem verbreitete Vorstellung, dass Infrastrukturelemente in Städten nur einem einzigen Zweck dienen und trennende Elemente sind. Vielmehr stellt das Bauwerk das städtische Infrastrukturnetz als lebenswichtigen, physischen, sozialen und kulturellen Katalysator dar, der unsere Stadt verbinden kann, anstatt sie zu trennen.
KURATOR: KOZO KADOWAKI / AUSSTELLUNGSDESIGN: RYOKO IWASE
Kurator: Kozo Kadowaki / Teilnehmende Architekten: Jo Nagasaka, Ryoko Iwase, Toshikatsu Kiuchi, Taichi Sunayama, Daisuke Motogi / Designer: Rikako Nagashima / Ausstellungsdesign: Studio IWASE, Architecture+Landscape (Ryoko Iwase, Kaoru Endo) / Photo: Jan Vranovský, Alberto Strada / Ausstellungsdesign Management: associates (Kozo Kadowaki, Akiko Kadowaki) / In Zusammenarbeit mit: HAGIHARA INDUSTRIES INC
Das Projekt „Co-ownership of Action: Trajectories of Elements“ umfasst die Zerlegung eines alten Holzhauses in seine Einzelteile und Elemente, deren Transport und den Wiederaufbau des Hauses in einer neuen Konfiguration unter Verwendung moderner Materialien. In dieser Ausstellung wurden die Materialien, aus denen die rekonstruierten Häuser in Venedig bestanden, nach Burgau transportiert und zusammen mit Möbeln und anderen Objekten ausgestellt, die durch ein Upcycling dieser Materialien hergestellt wurden.
Das Problem des unaufhörlichen Massenkonsums in der heutigen Gesellschaft hat sich durch die Möglichkeit, große Gütermengen schnell und kostengünstig zu transportieren, noch verstärkt. Der Umzug eines Nachkriegshauses aus Japan und die damit verbundene Ausstellung in einem anderen Kontext geben den alten Materialien, die einst Teil eines ganz gewöhnlichen Hauses waren, eine völlig neue Bedeutung. Indem der Schwerpunkt von der zweckmäßigen Bewegung für den Konsum auf den Zweck des Wiederaufbaus verlagert wird, liefert die Ausstellung einen wichtigen Anstoß zur Reflektion der mit dem Massenkonsum verbundenen Fragen, der Nachhaltigkeit der Architektur und darüber, wie neue Architektur angegangen werden sollte.
STORIA NA LUGAR
Patti Anahory und César Schofield Cardoso von Storia Na Lugar (Kap Verde, gegründet 2016)
“Water Territorialities and Imaginaries” befasst sich mit den kommodifizierten Vorstellungen von Kap Verde, einem Archipel, das von der Weite des blauen Ozeans umgeben ist, wo monumentale Resorts gewaltige Pools ausbauen, die den blauen Horizont ins Unendliche ausdehnen. In diesem Projekt wird das Wasser zum Protagonisten und Mittel, um die Trinkwasserknappheit, die Ungleichheiten und das kapitalistische globale Wirtschaftssystem zu thematisieren.
Das Projekt ruft zu einem Perspektivwechsel auf, der der Geschichte des räuberischen Verbrauchs von Wasser und der Vorstellung von unendlichen blauen Horizonten entgegenwirkt. Es schlägt eine dreidimensionale Beziehungsmatrix vor – eine Topografie des Wassers (der Gewässer), die die Ungleichheiten beim Zugang zu Trinkwasser, dessen Produktion, Verschwendung und das daraus resultierende ökologische Ungleichgewicht aufgrund zahlreicher Belastungen aufzeigt. Die Installation schafft einen erweiterten und vielschichtigen Blickwinkel, indem sie Dimensionen zusammenführt und multimediale Bilder mit der errichteten Form verbindet. Die allgegenwärtige Wasserflasche wird als Konstruktionseinheit eingesetzt, als Einheit des Wertes (und der Ungleichheit) sowie als Symbol des ökologischen Belastungsgrades. Die visuelle Botschaft erstreckt sich über Maßstäbe, Perspektiven und überlagernde Texturen von Upcycling-Materialien mit fabulierten blauen Wasserströmen – nicht als ein leerer Horizont, sondern als Lebensader, als Aufruf für gerechtere und ökologischere Formen des Zusammenlebens.
CO-CURATORS: DANIEL LÓPEZ-PÉREZ & JESSE REISER / GEOSCOPE 2 DESIGN: RUR ARCHITECTURE (REISER + UMEMOTO) / PRINCETON UNIVERSITY SCHOOL OF ARCHITECTURE
Reiser+Umemoto / RUR Architecture Team: Jesse Reiser+Nanako Umemoto, Julian Harake, Katherine Leung / Leiter der Konstruktion und Herstellung des aufblasbaren Objekts: Pablo Kobayashi / Herstellungsteam: Lucia Aumann and Emilio Robles / Experience Design: Jan Pistor – Bureau 314 für iart mit Unterstützung von Denim Szram / Ausstellungsmanager: Kira McDonald and Princeton University School of Architecture / Strategische Entwicklung & Kommunikation: Lukas Fitze für iart – studio for media architectures / Kreative Beratung und Video Trailer: Onome Ekeh – Futurezoo
„Geoscope 2“ ist eine immersive, aufblasbare, mulitmediale Split-Sphäre, die von der Öffentlichkeit in Anspruch genommen wird. Ausgehend vom Vermächtnis von R. Buckminster Fuller (1895-1983), dessen planetarisches Denken darauf abzielte, physische Erfahrungen in einem sich ständig erweiternden Beziehungsmuster zu messen, reiht sich Geoscope 2 in eine jahrhundertelange Erforschung der Welt als Architekturprojekt ein. Es ist eine Raumkapsel und ein Cockpit, von dem aus sechs Jahrzehnte architektonischen Denkens in planetarischem Rahmen erlebt werden können. Fullers ursprüngliches Geoscope-Projekt zielte auf ein umfassenderes Verständnis der eigenen Beziehung zur Welt ab, und auch Geoscope 2 fordert seine Bewohner auf ähnliche Weise heraus, ein erweitertes planetarisches Verständnis zu erlangen – nun aber mit zeitgenössischen Mitteln. Geoscope 2 präsentiert das Werk von Architekturstudenten, -theoretikern und -praktikern und liefert ein Kaleidoskop zeitgenössischer Gedanken und Visionen im globalen Maßstab – aus den verschiedensten Bereichen des Fachs. Es bildet damit eine Antwort auf die aktuelle Flutwelle von Umwälzungen in unserer globalen Gesellschaft und der Natur.
ENLACE ARQUITECTURA
Elisa Silva of Enlace Arquitectura (Venezuela, gegründet 2007), in Zusammenarbeit mit Sergio Dos Santos, María Virginia Millán, Sofía Paz, Verónica González, Carol Arellano, Jaeson Montilla, Gabriela Álvarez, Emily Yánez and Valeria De Jongh
Das Konzept von „The Complete City“ kritisiert Diskurse der Marginalisierung und rückt die Barrios als integralen Bestandteil der städtischen Formationen wieder in den Mittelpunkt. Zu diesem Zweck konzentriert sich die Installation auf die Würdigung des räumlichen und kulturellen Reichtums, der im Barrio La Palomera, einem kleinen Viertel von 16 Hektar in Caracas mit 6000 Einwohnern, bereits vorhanden ist, und erkennt es als einen Teil der Stadt an, in dem mehr als die Hälfte der Einwohner von Caracas leben. Sie stellt ferner die Annahme in Frage, dass die Rolle des Designs darin besteht, „Verbesserungen“ am Barrio vorzunehmen. Die Installation umfasst das Ethnobotanische Lexikon der Pflanzen von La Palomera, in dem 260 Arten des Viertels mit Informationen über ihre Verwendung und eine Beschreibung ihrer Fortpflanzung aufgeführt sind. Ergänzt wird es durch Zeichnungen von 18 Gärten und 3 öffentlichen Räumen, in denen alle Pflanzen, Gegenstände und Utensilien, die diese Orte ausmachen, detailliert dargestellt sind. Die 1,75 Hektar öffentlicher Raum im Barrio, die neben den Gärten aus Gehwegen, Treppen und Plätzen bestehen, werden ebenfalls in Form eines hängenden Holzmodells dargestellt, das sowohl kultivierte als auch spontane Vegetation in Acrylnachbildungen enthält. So wie das Wissen über die Vegetation es wert ist, gefeiert zu werden, gibt es auch viele andere bemerkenswerte Attribute im Barrio zu erkennen und zu schätzen. Die Integration einer fragmentierten Stadt ist sowohl ein symbolischer als auch ein räumlicher Prozess. Die Anerkennung des inhärenten Wertes von Gärten und öffentlichen Räumen ist eine Grundvoraussetzung für die Förderung der städtischen Integration und die Stärkung des Konzepts einer vollständigen Stadt.
PETER PICHLER ARCHITECTURE
Peter Pichler Architecture Team: PPA Principals: Peter Pichler, Silvana Ordinas / PPA Design Team: Peter Pichler, Ugo Licciardi, Niklas Knap, Simona Alù, Cem Ozbasaran, Giovanni Paterlini, Domenico Calabrese, Nathalia Rotelli, Angela Ferrari, Alessandro Cardellini, Simone Valbusa / Bauingenieure: ARUP / MEP: ARUP / Akustik: Solarraum / Brandschutzberater: ICS Ingegneria
Der neue Bonfiglioli-Hauptsitz, der als NZEB (nearly Zero Energy Building) geplant wurde und sich am Stadtrand von Bologna, Italien, befindet, entstand aus der Notwendigkeit, ein effizientes und funktionales Bürogebäude zu schaffen, das die Professionalität, die Innovation und die stolze Geschichte des italienischen Unternehmens zum Ausdruck bringt. Das Hauptquartier ist das letzte fehlende Teil eines größeren Projekts namens EVO, dem größten Industriegelände der Unternehmensgruppe in Italien. EVO wurde so konzipiert, dass es die neuesten Energieeffizienz-Standards erfüllt und eine hervorragende Leistung in Bezug auf die Umweltbelastung bietet. Der neue Hauptsitz ist ein erkennbares Wahrzeichen, das sich sowohl von der Umgebung abhebt als auch in sie integriert – mit einem radikalen Ansatz zur Nachhaltigkeit und einer intelligenten Geometrie. Ausgangspunkt des Entwurfs war es, die Hoftypologie der bestehenden Masterplan-Gebäude in die Massierung aufzunehmen. Unter Berücksichtigung der örtlichen Sonneneinstrahlung bestand das Ziel darin, die interne Verbindung zwischen den Abteilungen und den darin arbeitenden Menschen zu verbessern und eine interne Flexibilität zu gewährleisten. Das Außengerüst aus Stahl unterstreicht den technischen und industriellen Charakter des Gebäudes und betont seine Vertikalität. Der Bonfiglioli-Hauptsitz ist ein beispielhaftes Projekt in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltdesign. Das kohlenstoffarme Design, die Energieautarkie des Gebäudes, die sorgfältige Beachtung des gesundheitlichen Wohlbefindens in dieser post-pandemischen Ära und die Anwendung der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft, um die Fähigkeit des Gebäudes zu erhalten, in Zukunft an die Bedürfnisse des Kunden angepasst zu sein, sind die Elemente, die den Kern des Projekts bilden.
ALISON BROOKS ARCHITECTS
Alison Brooks, Ceri Edmunds, Liam Denhamer, Antonio Callejon, Juliana Rocha, Base Models
Ist es möglich, Wohnungen als städtische Gebäude, die großzügigere, komplexere und poetischere Rahmenbedingungen für das Zusammenleben bieten, neu zu denken? „Home Ground“ beinhaltet einen monumentalen Tisch mit sechzehn Architekturmodellen als partizipatorischer „Gesprächsgegenstand“, welche mit einem ephemeren Schleier über dem Tisch schweben. Das Projekt untersucht, wie der Wohnungsbau und die Gestaltung des kollektiven Lebensraums unser Zusammenleben in der Stadt – als Haushalte – definiert. Es kombiniert dabei Modelle aktueller Bauprojekte von Alison Brooks Architects aus der ganzen Welt. Die Installation thematisiert das Wesen von Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss von Wohngebäuden, die sowohl den Übergang zum privaten Bereich des Hauses als auch einen Versammlungsraum darstellen, in dem sich neue Gemeinschaften entwickeln können.
LOVE ARCHITECTURE AND URBANISM
Produktion und Projektpartner – LAUFEN AG
Projektionskunst – OchoReSotto
Sound Installation – Seppo Gründler
186 handgefertigte, kühne, große, weiße, komplexe, starke, abstrakte, fotogene, künstlerische, dekorative, interessante, symbolische Keramikröhren, die eine kugelförmige Skulptur bilden – sie formen N186. N186 wurde von den LOVE Architekten speziell für die Architekturbiennale in Venedig „Time Space Existence“ entworfen, wobei sie durch die Arbeit mit neuen Materialien wie Keramik neue Wege jenseits eines klassischen Architekturbüros beschritten. Das kristallin wirkende Objekt mit einem Gesamtdurchmesser von 2700 Millimetern wurde von dem Keramikexperten Laufen in seinem Innovation Center in Österreich unter Verwendung von SaphirKeramik – eine der neuesten, weltweit bedeutenden Innovationen, die bei einem Design mit sehr filigranen, dünnwandigen Formen und engen Radien zum Einsatz kommt und in der Vergangenheit meist mit Mineralguss, Glas oder emailliertem Stahl realisiert wurden. Mit einer simultanen Mischung aus Fragilität, Stabilität und Zentralität sowie Spektralität und durch das Spiel des Lichts bestimmte Explosivität, verbindet das Objekt verschiedene Aspekte architektonischer Kreativität: Konzept, Material, Design, Technologie und deren präzise Umsetzung. In der Ausstellung wird N186 von OchoReSotto mit projiziertem Licht überlagert, welches die Skulptur in eine sich fortlaufend verändernde Abfolge von neuen atmosphärischen Bedeutungsebenen taucht. In dem Bestreben, einen Raum mit angenehmer Umgebungsatmosphäre zu schaffen, wird ein entsprechender Klang ergänzt.